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700 Jahre Kloster Malchow

Kurzfassung Heft 6
erschienen: 1998

Autoren: Eberhard Fromhold-Treu und Arbeitskreis Stadtgeschichte

 

Den Mitgliedern des Arbeitskreises Stadtgeschichte und ganz besonders Herrn Eberhard Fromhold-Treu als Verfasser des Heftes ist es durch umfangreiche Studien- und Forschungsarbeiten gelungen, die Rolle und Bedeutung des Klosters für die jahrhundertelange Entwicklung der Inselstadt Malchow zu beschreiben. Unterstützung erhielt der Autor vor allem von Frau Pastorin Ehlers i.R., Herrn Schmaglowski sowie Herrn Autzen, der sich im Rahmen der Erarbeitung des Sanierungsgutachtens für die ehemalige Klosteranlage intensiv mit der baulichen Geschichte auseinandergesetzt hat. Dieses Heft erschien anlässlich des 700- jährigen Bestehens des Kloster Malchow im Jahre 1998.

 

Frühe Besiedlung des Kloster-Areals

Auf der Informationstafel am Ende des Erddammes ist Folgendes zu lesen:„Das Festland südlich des Malchower Sees war schon in der Slawenzeit (700-1200) besiedelt – es war das Dorf „Alt Malchow“ und somit älter als die Stadt „Neu Malchow“.1298 wurde auf Weisung des Landesherren, Nikolaus II von Werle und mit Zustimmung der Bischhöfe von Havelberg und Schwerin das Kloster vom Orden der Büßerinnen der Heiligen Maria Magdalena von Röbel nach „Alt Malchow“ verlegt. Der Landesherr schenkte dem Kloster das Dorf Alt Malchow. Durch Schenkungen von Ackerland, Wald, Anteilen von Mühlen und Erwerb von Fischereirechten wurde das Kloster reich und war wirtschaftlich in einer günstigeren Lage als die Stadt Malchow. Im 14. Jahrhundert nahm das Kloster die Regeln des Zisterzienserordens an. Das Nonnenkloster existierte bis zur Reformation im Jahre 1572, danach war es ein Landeskloster und Wohnsitz unverheirateter Töchter des mecklenburgischen Adels. Die Klosteranlage und die übrigen Wohngebäude bildeten bis 1935 die eigenständige Gemeinde Kloster Malchow mit eigener Schule, Krankenhaus, Försterei, Ziegelei und Friedhof.

 

Die Klosterkirche

Die von 1844-1849 vom Baumeister Friedrich Wilhelm Buttel errichtete neugotische Kirche war die Kirche der Gemeinde Kloster Malchow. Dazu gehörte das 1835 erbaute Pfarrhaus (heute Orgelmuseum). Die Landesklöster wurden nach dem 1. Weltkrieg aufgelöst. Die „Klosterdamen“ behielten Wohnrecht im ehemaligen Kloster. Der Grundbesitz wurde Eigentum des Freistaates Mecklenburg Schwerin.“Wenngleich die Stadt und das Kloster bis 1935 zwei selbständige kommunale Einheiten waren, denn erst in diesem Jahr wurden das Kloster und das Dorf Alt Malchow in die Stadt Malchow eingemeindet, so waren und sind sie doch aus historischer Sicht Teile eines Ganzen." Die Klostergeschichte ist untrennbar mit der Geschichte der ursprünglichen Inselstadt verbunden.

 

Das Kloster heute

Heute steht der Name Kloster für einen Stadtteil mit 178 Einwohnern. Die ehemaligen Klostergebäude werden zum Teil noch als Wohnungen genutzt. Das Kloster hat heute zwei Funktionen: Um die Klosterkirche herum dient es dem kulturellen Leben und um den Damenplatz herum dienen die historischen Gemäuer dem Wohnen. In buchbaren Klosterführungen wird ein Einblick in die Vergangenheit und Gegenwart dargeboten.

 

Das Kunstmuseum

In dem ehemaligen Refektorium befindet sich heute das Kunstmuseum Kloster Malchow. In der Dauerausstellung werden der im Besitz der Stadt befindlichen Gemälde, Zeichnungen und Druckgrafiken regionaler Künstler zugedacht. Im Wechsel werden Kunst und Künstler aller Art in separaten Sonderausstellungsräume präsentiert. Die geschichtsträchtigen Räume werden darüber hinaus über Befundfelder erlebbar gemacht.

 

Das Mecklenburgische Orgelmuseum

Das Mecklenburgische Orgelmuseum ist in der neugotischen Klosterkirche zu finden. Es ist eine einzigartige Sammlung historischer Orgeln. Sie beeindrucken durch ihre Klangfülle und Klangverschiedenheit und sind in Führungen und der Konzertreihe Orgelmatinee von Juli bis September, Sonntags um 11.30 Uhr zu hören. Es gibt nur wenige Räume in der Welt, in denen so viele Orgeln gleichzeitig erklingen können. In dem nahegelegenen Orgelhaus befindet sich der Ausstellungsteil über die Entwicklung der Orgel und ihrer 700-jährigen Geschichte in Mecklenburg.

 

Raritätenmuseum "Kiek in un wunnder di"

Das Museum „Kiek in un wunner di“ ist nur wenige Schritte von der Klosterkirche entfernt und in einem alten Fachwerkhaus zu finden. Man entdeckt dort Kurioses und Raritäten aus dem Lebensalltag der Bevölkerung: Einer alten Schulklasse, Schusterwerkstatt, Druckerei, Küche oder die Geschichte des Wäschewaschens. Ein Museum zum Anfassen, Mitmachen und Erleben!

In den Sommermonaten kann man einmal wöchentlich eine historische Schulstunde miterleben.

Das Kloster Malchow zieht jährlich viele Touristen und Besucher an.

 

 

Daniela Lemke

Kuratorin Kunstmuseum

 

 

Da das Heft 6 inzwischen in Originalfassung nicht mehr vorhanden ist, können interessierte Leser nur eine Kopie im Stadtarchiv Malchow erhalten. Für den Arbeitskreis Stadtgeschichte ergibt sich somit ein weiteres Aufgabenfeld, um dieses Heft 6 zu überarbeiten und auf den neuesten Stand zu bringen.