Geschichte der Malchower Ziegeleien
Inhaltliche Kurzvorstellung – Heft 9
erschienen: 2002
Autoren: Karl Schmidt, Horst Gutsche und Hans Hübner
Das Heft 9 unserer stadtgeschichtlichen Serie, welches im Jahre 2002 erschien, befasst sich erstmals mit einem Thema aus der gewerblichen Entwicklung der Inselstadt Malchow.
Bedeutung der Ziegeleien für die Inselstadt Malchow
Im Vorwort der Broschüre wird durch den damaligen Bürgermeister Herrn Stein hervorgehoben, dass die Ziegeleien in Malchow, „in unserer Vergangenheit in zweierlei Hinsicht für unsere Stadt von Bedeutung waren. Zum einen waren sie Arbeitgeber für Teile der Bevölkerung und zum anderen dienten sie der Baustoffproduktion und damit immer wieder direkt auch dem Bauen in unserer Stadt und ihrer Umgebung. Ohne die Ziegeleien und ihre Produkte, die heute noch in vielen Gebäuden zu finden sind, wäre Malchow nicht die Stadt, die sie heute ist. Wie mühselig die Produktion von Ziegeln war und wie schwer das Leben insgesamt in der vergangenen Zeit war, wird in diesem Heft deutlich vor Augen geführt.“
Aufwendige Recherchen zu den Ziegeleien
Zu dieser Erkenntnis sind die Autoren des Heftes 9, Oberingenieur Karl Schmidt, Horst Gutsche und Hans Hübner gekommen, nachdem sie nach umfangreichen Recherchen, Quellenstudium und Zeitzeugenbefragungen im Rahmen ihrer Tätigkeit im Arbeitskreis Stadtgeschichte die Geschichte der Malchower Ziegeleien erforscht haben. Die Verfasser des Heftes 9 sprechen nicht umsonst von der Geschichte der Malchower Ziegeleien (als Mehrzahl), denn es gab nicht nur eine Ziegelei, sondern es waren drei:
- Die Stadtziegelei auf der Klosterseite, bestehend von 1822 bis 1989, davon seit 1975 bis 1989 ausschließlich Produktion von Betonsteinen,
- Die Klosterziegelei in Laschendorf 1785 bis 1904,
- Die Hartziegelfabrik,
- Tonziegelei und
- Kalkbrennerei Ernst Virck in der Mühlenstraße 1899 bis 1931 unter Weiterführung der Kalksandsteinproduktion bis 1935.
Wechselvolle Geschichte der Ziegeleien
Die Geschichte dieser Ziegeleien ist sehr vielschichtig. Im Heft ist deshalb dargestellt worden, dass diese Vielschichtigkeit durch Erfolge und Misserfolge, sehr positive Ergebnisse und auch tiefer Niedergang bis zu zwischenzeitlichen Stilllegungen und der Wiederaufnahme der Produktion nach Jahren des Verfalls, gekennzeichnet wird. Dennoch hatten diese drei Ziegeleien eine wesentliche Bedeutung für die Entwicklung der Inselstadt Malchow. Die Autoren konnten herausarbeiten, dass besonders in Zeiträumen, in denen eine allgemeine Knappheit an Ziegelsteinen herrschte, das Vorhandensein der örtlichen Ziegeleien von hohem Wert war. Hervorragende Bauten wie die Kloster- und Stadtkirche, die mit Ziegeln der Klosterziegelei hergestellt wurden, künden heute von der hohen Qualität der Erzeugnisse.
Anteil an der norddeutschen Backsteinkunst
Durch die Verwendung dieser Ziegel an den genannten Gebäuden wurde ebenfalls ein Beitrag zur norddeutschen Backsteinkunst erbracht, die in unserer Landschaft seit Jahrhunderten angewendet wird und markante Zeichen deutscher Baukunst setzte. Leider sind die Malchower Ziegel, vorwiegend aus Erschöpfung der Lehm- und Tonlagerstätten, nicht mehr erhältlich. Die Neuerschließung von Tonlagern wäre aus ökonomischen Gründen für die Betreiber negativ verlaufen und so endete dieser Industriezweig in Malchow wie manch andere auch, denken wir dabei nur an die mehrere Jahrhunderte andauernde traditionelle Tuchindustrie. Trotz dieses Endes der Malchower Ziegeleien sollen im Heft 9 die wesentlichen Ereignisse von der Gründung bis zur Schließung dokumentiert werden, um „die Geschehnisse nicht der Vergessenheit anheim fallen zu lassen.“ (Vorwort des Heftes 9)
Exemplare dieses Heftes sind in der Klosterkirche sowie im Stadtarchiv Malchow erhältlich.
Dieter Kurth
Stadtarchivar